Berlin, den 27.10.2021: Wie auch in der vergangenen Legislaturperiode ist ein Großteil des Bundestages von Juristen geprägt, dicht gefolgt von Politikwissenschaftlern und Lehrern. Demgegenüber ist die Zahl der Abgeordneten, die die Handwerksberufe erlernt haben, nochmals gesunken. Zehn Abgeordnete zählt der Bereich Kaufmännische Dienstleistungen, Vertrieb, Tourismus. An vorletzter Stelle folgen sieben vertretene Land-, Forst- und Tierwirtschaftler, aus Bau, Architektur, Gebäudetechnik. Statt wie bisher sechs Landwirte sind im neuen Parlament nur noch vier vertreten. Insgesamt hat jedoch die Palette der Berufsbezeichnungen zugenommen.
54 Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Handwerksbereich stellten sich zur Wahl für den Deutschen Bundestag an, besonders viele aus den Reihen der CDU/CSU und der SPD. Die meisten kommen aus Bayern. Lediglich bei der Fraktion BÜNDNIS90/ Die Grünen kein Handwerker vertreten. Seit meinem erstmaligen Einzug in den Bundestag 2013 bin ich einer der von sieben Handwerksmeistern unter den Abgeordneten. Es ist schon etwas Besonderes, die Berufsgruppe der Metzger im Bundestag zu vertreten. Ich bin dabei der einzige Branchenvertreter des Fleischerhandwerks. Ich begrüße, dass 54 Kandidatinnen und Kandidaten mit Handwerksbezug für den 20. Bundestag kandidiert haben. Persönlich hätte ich mich gefreut, wenn mehr dieser Kandidatinnen und Kandidaten mit einem soliden handwerklichen Hintergrund in den Bundestag eingezogen wären. Sie verstehen die Sorgen und Nöte der betroffenen Branchen am besten und diese Erfahrung schlägt sich letztendlich auch in den Gesetzgebungsverfahren nieder. Letztendlich zogen insgesamt 32 Handwerker in den Bundestag ein.
Ist also die Akademisierung des Bundestages ein Hindernis für die Gesetzgebung?
Nein! Wir brauchen definitiv Juristen und Akademiker im Bundestag. Wichtig ist dabei aber vor allem, dass sie sich mit den Problemen der breiten Masse in der Bevölkerung auseinandersetzen und dementsprechend praxistauglich Gesetze mitgestalten. Ich persönlich gehe die Probleme pragmatisch an, suche stets das Gespräch zu den Bürgerinnen und Bürgern, den Unternehmen und den Kommunalverwaltungen. Den gleichen Weg schlage ich auch im Bundestag in Berlin ein. Mit klaren Worten sind wir immer gut vorangekommen und müssen damit als Fraktion auch wieder zu neuer Stärke finden, insbesondere mit Blick auf die neue Rolle der Unionsfraktion in der Opposition im Bund.
Insgesamt muss man aber schauen, dass die Handwerker innerhalb des Parlaments eine starke Stimme haben. Immerhin sind rund sechs Millionen Menschen in Deutschland in der Handwerksbranche beschäftigt und viele weitere in Zulieferbereichen. Gerade für die Entwicklung und das Wachstum in unserem Land brauchen wir die Handwerker genauso wie Akademikerberufe brauchen. Für die Zukunft wünsche ich mir mehr Handwerker, die ihre Stimme in der Politik erheben.
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